Das erste Rendezvous – doch anstatt in ein schickes Restaurant oder ins Kino zu gehen, bringt ER, ein junger Durchschnittstyp, SIE, auch keine Ausnahmeerscheinung, auf eine Müllhalde. Denn satt hat er diese ritualisierten Dating-Vorgänge, bei denen man sich eigentlich „eh nur etwas vormacht“ – wenn schon, will ER SIE richtig kennenlernen. Im Zuge gegenseitiger Annäherung beginnt ein schonungsloser Körper- und Seelen- Striptease: Beide befreien sich von ihren Verkleidungen. Doch ohne die Masken der Gesellschaft wird die Nacktheit zur Überlebensfrage. Nun sind sie wie Ratten, auf die ER schießt – Zivilisationsmüll.
Peters Turrinis Einakter von 1967, der 1971 am Volkstheater uraufgeführt wurde, hat nichts von seiner Kraft und Aktualität eingebüßt. Eine Wohlstandsgesellschaft, die sich nur über Konsum definiert; ein System, das durch seine Ge- und Verbote terrorisiert; Menschen, die sich auszudrücken versuchen und dazu doch gar nicht fähig sind; Gefühle, die vereist sind; Nähe, die nicht möglich ist. Turrini stellt die Frage nach Authentizität, danach, was den Menschen ausmacht. Die Antwort, die das Stück gibt, ist beunruhigend: Wenn der Mensch meint, frei zu sein und alle Konventionen abstreift, unterscheidet er sich in den Augen der Gesellschaft nicht mehr von dem Müll, den man schnellstmöglich entsorgt.
Premiere: 12.12.2014
Wiederaufnahme im Werk X im März 2016
Pressestimmen:
“Turrinis „Rozznjogd” berührt immer noch. Ein ungestümer, authentischer Abend im Volkstheater. Denn die Zeitlosigkeit des Stücks zeigt sich in der Nähe, die sich entwickelt und als aufwühlender, intensiver Abend endet: Die “Rozznjogd” berührt hier mit ungestümer, jugendlicher Authentizität.“ (Kurier)
„Philipp Ehmanns Regie winkt das Paar tadellos durch Turrinis wilde Ballade hindurch. Salonstück mit Biss und Noppenfolie” (Der Standard)